Indisches Springkraut – Balsampflanze & Bienenweide

Indisches Springkraut – Zierpflanze, Mirgant, Bienenweide

Ab Juli steht das Drüsige (Indische) Springkraut (Impatiens glandulifera) in voller Blüte. Ein Migrant, ein Neohyt schimpfen die einen – ein Segen für die Bienen, eine interessante Abwechslung auf dem Teller sagen die anderen. Die Augustblüte fällt in unserer Region (Frankenalb) ohnehin mager aus. Die Imker füttern zu und so ist es ein Glück, dass in den Flussauen das Indische Springkraut bis Oktober seine nektarreiche Blütenpracht entfaltet. Pro Stunde produziert es 40x mehr Nektar als die meisten Pflanzen!* Seine Herkunft ist die Himalaya-Region des Indischen Subkontinents. Im 19. Jahrhundert wurde es als Zierpflanze in die Englischen Gärten eingeführt, suchte von da aus aber schnell das Weite. Der Volksname „Bauernorchidee“ lässt auch im Deutschen Sprachraum auf anfängliche Sympathien schließen.

Im Spätsommer gehört es bei uns zu den wenigen Bienenweiden. Naturschützer allerdings schimpfen es „Neophyt“ und würden am liebsten sofort loswerden. Die Bienen werden das vermutlich anders sehen. Angeblich fürchtet man, das Springkraut könne die Brennnessel verdrängen – was ich mir nach meinen Recherchen zur Brennnessel für das Brennnesselbuch angesichts deren ubiquärer Anpassungsfähigkeit und Verbreitung auf der gesamten nördlichen Hemisphäre kaum vorstellen kann. Auch findet die Ausbreitung des Indischen Springkrauts durch seinen Wasserbedarf schnell natürliche Grenzen.

Verwendung in der Küche

Bild: Lauwarmer Linsensalat „Out of India“ mit Gänsefuß und Springkraut-Pops >> Zum Rezept

Das Indische Springkraut gilt als leicht giftig, die Blätter regen mit ihrem leicht beißenden ölig-adstringierenden Nachgeschmack auch nicht zum Genuss an, auch wenn sie einigen Falterarten als Nahrung dienen. Anders die Blüten und Samen. Manche verkochen sie Barbie-rosafarbenem Gelee, andere genießen ihren süß-morbid-erdigen Duft als Kopfnote auf (Obst-)Salaten sowie zur Dekoration. Die Samen knabbert man am besten roh – sie schmecken leicht haferig, allerdings mit mehr Geschmacksfülle. In der Pfanne entwickeln sie robuste Röstaromen. Man kann sie ins Müsli geben, über Salate streuens ins Brot backen, der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Das Linsen-Rezept habe ich als Jahreszeitliche „Biotop-Creation“ ersonnen: Essbare Wildpflanzen-Migranten mit indischen Wurzeln und einem Hauch Indien in den Gewürzen.

Indisches Springkraut in der Volksheilkunde

Von alle den Verwendungen als (Brechmittel, harntreibende und abführende Wirkung) die in diversen Quellen beschrieben werden finde ich am ehesten nachvollziehbar und empfehlenswert die „Balsamwirkung“ des Indischen Springkrauts, das auch „Himalaya-Balsam“ genannt und als „natürliches Antihistaminicum“ geschätzt wird. Der leicht schleimige Pflanzensaft der zerdrückten Pflanze enthält „Quercetin“, ein entzündungshemmendes Flavonoid. Dieses hemmt übermäßige Histaminauschüttung  und kann daher allergische Reaktionen und Quaddelbildung mindern.

Anwendung: Bei Insektenstichen, Brennesselkontakt oder anderen äußerlich verursachten Quaddelbildungen mit Juckreiz  Stängel aufbrechen bzw. Blätter zerquetschen und die betroffenen Stellen mit Saft bzw. Pflanzenbrei des Springkrauts betupfen.

Link-Empfehlungen zum Thema:

Buch-Tipps: (Keine Werbung – Kein Affiliate – Pure Info)

  1. „Die Wildkräuter-Werkstatt“ von Wildkräuterkoch Peter Becker.
    Er hat das Gelee von Indischen Springkraut „salonfähig“ gemacht!
  2. „Wandernde Pflanzen“ von Wolf-Dieter Storl. Wer Bücher liebt, bestellt direkt beim Autor!

Web-Tipp:

* Wer mehr über das Indische Springkraut wissen will, dem empfehle ich den Artikel der Kollegin Mandy Bantle von Wildkrautgarten.de, der auch ein Rezept für einen Bachblüten-Ansatz gegen Stress und innere Unruhe enthält.