Herbalista’s „Wild Walks“

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Kurzer Abendspaziergang jeden 2. Dienstag … Essbare Wildpflanzen erkunden, bestimmen und für das Abendbrot oder gleich für den Morgen-Smoothie sammeln. Für Einsteiger und Fortgeschrittene. Mit Rezept-Tipps.

Termine – Gleich vormerken:

 

Dienstag 09. Juni 2015 – entfällt (für Blütenernte heute zu nass))
Dienstag 23. Juni 2015 – „Sonnwend“ – die magischen Johanniskräuter
Dienstag 07. Juli 2015 – Wildes Grün für den Grillabend
Dienstag 21. Juli 2015 – Wildes Grün für den Grillabend
Dienstag 04. August 2015 – Sonnenkräuter für Gesundheit & Schönheit
Dienstag 18. August 2015 –  Frauenkräuter & Kräuterbuschn

Treffpunkt: Oedmühle. Zeit: 18:00 – 19:00 Uhr. Gebühr je 7,- Euro.
Bitte mitbringen:
Sammelkörbchen, feste Schuhe, gute Laune.

 

 

 

 

Wildkräuter einfrieren im November?

Draußen ist es immer noch grün… aber sind diese Kräuter wertvoll für grüne Smoothies? Kann man im November noch ernten? Das fragt sich nicht nur Susanne aus Ostfriesland.
Liebe Frau Bräutigam,
leider habe ich Ihr phantastisches Buch erst jetzt im Herbst erworben. Noch immer treiben hier Brennessel, Gundermann, Himbeeren und vor allem meine Kapuzinerkressen fleißig aus.
Sie schreiben, es sei besser im Frühjahr zu ernten und einzufrieren, als im Herbst frisch zu ernten, was ich leider verpasst habe.
Also: noch ernten? die Kapuzinerkresse verwende ich täglich und ich frage mich: Blätter und Blüten im Gefrierbeutel einfrieren oder mit etwas Wasser vermixen und die zähe Masse in Eiswürfelbereitern einfrieren und erst dann in Beuteln tieffrieren? (aufgetaute Blätter sehen nicht gerade sehr appetitlich aus…)
Gratuliere zu dem tollen Buch, das endlich mal smoothie-Rezepte liefert, die nicht so obstlastig sind.

ganz ganz herzliche Grüße aus Ostfriesland
Susanne

Antwort: Erntezeit für das „Wilde Grün“ ist optimalerweise das Frühjahr, der „First Flush“. Er schmeckt am leckersten, hat die wenigsten Bast- und Bitterstoffe. Die meisten Pflanzen kann man aber das ganze Jahr ernten, siehe Sammelkalender: Denn frisch ist immer besser als konserviert (trocknen, einfrieren, eingelegt…). Also toll, das bei euch im hohen Norden noch so viel wächst.
Einfrieren kannst du natürlich auch, da du das Buch mit den Rezepten erst jetzt gefunden hast, solltest du keine Sekunde zögern nicht schnell einen Wintervorrat anzulegen. Besser ist es natürlich im Frühjahr. Aber das nächste Frühjahr kommt gewiss.
In Eiswürfeln gefroren sieht das Grün natürlich appetitlicher und „professioneller“ aus und lässt sich bequem dosieren: 4-6 Würfel rein – fertig! Durch das Mixen werden allerdings die Pflanzenzellen aufgebrochen, und die Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe haben 3 Stunden Zeit zur Oxidation. Was nicht so gut ist. Es sei denn, Du hast einen Schockfroster.
Ich persönlich würde daher immer portionsweise im TK-Beutel einfrieren. Wichtig: Vor dem Verschließen Luft absaugen. Die Portion dann unaufgetaut in den Smoothie geben – 2-3 Eiswürfel dazu – schnell mixen – fertig! Guten Appetit!

Wildkräuter Sammeln in Berlin | Vol. 1


DSC_0218Letzte Woche war ich zu einem Interview zu Gast bei Grüne Smoothies Berlin. Vor allem aber bin ich mit dem Fahrrad für euch die Parks gefahren, um festzustellen, wo es in der Bundeshauptstadt frei verfügbare Wildkräuter gibt. Denn jedes Rezept ist nur so gut, wie die Verfügbarkeit seiner Zutaten es zulassen. DSC_0185 Besonders üppig war die Wildpflanzenwelt im Schlosspark Charlottenburg. Dort war ich mit Mark Weiland unterwegs, beim Wildkräuterfrühstück. Es beginnt um 7:30 und dauert etwa 2 Stunden. Gefunden haben wir in großen Mengen das Fünffingerkraut, Brennessel, Gundermann, Nelkwurz, Kornelkirschen und den guten Giersch natürlich.

Über die Kunst Eibenbeeren zu essen! Achtung: KERN GIFTIG!

Als krönenden Abschluss lehrte uns Mark, von der giftigen Eibebeere zu Naschen. Giftig ist nur der Kern. Der also auf keinen Fall zerbeißen, schlucken oder mixen. Das Fruchtfleisch hingegen, so der erfahrene Rohköstler, seinen „seine persönlichen Gummibärchen“. DSC_0190

Auch der Tipp sich mit Brennesseln über das Haupt zu streichen, um den Haarwuchs anzuregen, kannte ich noch nicht. Das „Peitschen mit Brennesseln“ war mir bisher nur aus traditionellen Anwendungen bei Gelenkentzündung und Überlieferungen à la „50 Shades of Grey“ bekannt 🙂 Wenn ich das nächste mal in Berlin bin, werde ich sehen, wie schnell die Brennnessel als äußerlich angewandtes Haarwuchsmittel zum Erfolg führt 🙂 Mein Friseur ist ja schon von der inneren Anwendung in Grünen Smoothies begeistert. Meine Haare wachsen deutlich schneller, seit ich ab und zu Brennessel mitmixe 🙂 🙂 Rezepte dazu findet ihr in meinem Buch „Wilde Grüne Smoothies“.

Wildkräuter-Magazin: Aufruf


wildpflanzen-magazin
Heute möchte ich um eure Unterstützung für ein wertvolles Projekt bitten. Das Wildpflanzen-Magazin von Steffen Guido Fleischhauer ist die vielleicht interessanteste Publikation zum Thema „Wildkräuter“, die es derzeit gibt. Auch wenn sie still und heimlich online blüht. Man kann es per mail abonnieren, 12 Ausgaben für einen Beitrag von derzeit 12 Euro.  Auch ich veröffentliche dort als Autorin. Unser Ziel ist es, mit dem erwirtschafteten Betrag unter anderem Untersuchungen über die Inhaltsstoffe der Wildpflanzen anzustossen. Die Forschung ist mangels finanziellem Interesse großer Wirtschaftsunternehmen an diesem Bereich sehr dürftig. Das können wir nur selbst ändern. Wenn ihr diese Mail weiterleitet (auch „stille Unterstützer“ sind herzlich willkommen), kommen wir schneller zum Ziel – und die Ergebnisse werden wir natürlich veröffentlichen, so dass möglichst viele Interessierte Zugang haben!

-> Hier eintragen

Vielen Dank für Eure Unterstützung! Eure herbalista

Wilder Grüner Smoothie à la Sushi mit Luzerne

Wildkräuter-Grüner-SmoothieViel Eiweiß plus ein Hauch Meeresbrise. Eine coole Energiequelle an heißen Tagen ist der Luzerne-Gurken-Smoothie à la Sushi. Kennen Sie das „Superfood“ Alfalfa? Viele ziehen es sich regelmäßig als Sprosse. Ist die Pflanze erwachsen, heißt sie Luzerne und ist eine unserer eiweißhaltigsten Wildpflanzen. Ihre Karriere begann sie als Kraftfutter für Araberhengste. Dieser Smoothie schmeckt grün, seidig-cremig mit feinen Kräuteraromen und hat eine fast buttrige Konsistenz. Kann man an heißen Tagen auch gut geeist als Gazpacho genießen.

ZUTATEN:
1 gute Handvoll blühende Luzerne (ca. 6 Zweige, 15 Zentimeter)
Schalenabrieb und Fruchtfleisch von ¼ Zitrone
1 Prise Nori-Algen
½ Salatgurke
1 Prise Fleur de Sel (nach Bedarf)
2 Handvoll Crushed Ice

Ergibt etwa 0,5 Liter.

ZUBEREITUNG • Luzerne waschen, zähe Stängel entfernen. • Gurke waschen, in grobe Stücke schneiden. • Schale von ¼ Zitrone abreiben, dann das Viertel schälen (den weißen Teil der Schale entfernen, er ist bitter). • Crushed Ice in den Mixer füllen. • Luzerne, Gurke, Zitronenschalenabrieb und -fruchtfleisch sowie Alge und ggf. Fleur de Sel dazugeben. Mixen. • Mixer-Info: Hochleistungsmixer – Mixdauer ca. 20 Sekunden; Küchenmixer – Mixdauer ca. 2 Minuten (Stängel der Luzerne vorher entfernen).

Tipps: Wenn Sie entsalzte Algen verwenden, mit etwas Fleur de Sel abschmecken. Die Zitrone unterstützt den Detox-Effekt. Wenn Sie es milder mögen, statt Zitronenschalenabrieb und -fruchtfleisch 1Stück Zitronenschale der Amalfi-Zitrone in den Smoothie geben.
Dies ist eines von 50 coolen Grüne-Smoothie Rezepten für den Hochsommer aus dem Buch  „Wilde Grüne Smoothies“.

„Outdoor-Apotheke“ Vol. 1: Breitwegerich

Erste Hilfe bei Blasen: Breitwegerich drauf und es geht weiter!

Erste Hilfe bei Blasen: Breitwegerich drauf und es geht weiter!

Wer kennt das nicht… Frau verliebt sich in neue Sandale und zieht sie gleich an. Es dauert eine Viertelstunde – Somme, Sonne, Barfußglück – und schon gibt`s die schönsten Blasen. 🙁 Da hilft der Breitwegerich (Plantago major). Der Breitwegerich galt bereits den frommen Pilgern als Universalpflaster: durch seine Form passt er sich perfekt den geplagten Fuß an: kühlt (Verdunstungskälte), bidet durch seinen hohen Anteil an Schleimstoffen eine Art hauchfeinen Schutzfilm, wirkt schwach antibiotisch (damit sich die Blase nicht entzündet), ist absolut ergonomisch geformt 🙂
Der Breitwegerich wächst meist direkt am Weg (daher der Name Wegerich), denn seine Samen werden über die Schuhe (Hufe, Pfoten) über Fußspuren verbreitet.

WICHTIG: auf die Blase bitte die glatte Blattoberseite legen!

TIPP: Wer einen robusten Hochleistungs-Mixer sein eigen nennt: Beine hochlegen und am Abend besänftigenden Wegerich-Pflanzenbrei auf die strapazierten Stellen streichen.

Mit dem Breitwegerich beginnt mein Urlaubs-Special für Euch: die Rubrik „Outdoor-Apotheke“.

Breitwegerich (Plantago major)

Der BREITWEGERICH (Plantago major) gehört zu den Ganz-Jahres Wildkräutern. Er wächst (fast) überall (vor allen an Wegen), ist schnell gepflückt, schmeckt gut und gibt  Wildkräuter-Smoothies und anderen Grünen Smoothies und mit seinem hohen Gehalt an DSC_0100Schleimstoffen eine wunderbar glatte Konsistenz. Im Gegensatz zum Spitzwegerich ist er keine Arzneipflanze, eignet sich also perfekt für die tägliche Versorgung mit Phytonährstoffen.

EIGENSCHAFTEN:

  • Antibiotisch
  • Reinigend auf die Atemwege
  • Erstversorgung von Insektenstichen
  • Besänftigt Blasen

STANDORT: Liebt verdichtete Böden am Wegrand und auf Wiesen. Pionierpflanze, ist also zäh, robust und nicht besonders anspruchsvoll.

WILDKRÄUTER SAMMELN: Die weichen, inneren Blättchen ernten. In Hochleistungsmixern kann man auch die größeren Blätter gut verwenden. Verwendete Pflanzenteile: Blatt, Blüte, Frucht.

ERNTEZEIT: Blätter: April–Oktober Blüten: Mai–Juni Samen: August–Oktober

"Breitwegerich-Pflaster"

MYTHEN & WISSEN: Der Breitwegerich war der Freund der Pilger: in den Schuh hineingelegt (glatte Seite auf die strapazierte Hautstelle), als Erstversorgung von Wunden „Naturpflaster“ und Heilungsbeschleuniger bei Blasen. Der hohe Anteil an Schleimstoffen wirkt auch glättend und besänftigend auf alle Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes und regt das sanfte Ausleiten von „Schadstoffen“ an.

WILDKRÄUTER KÜCHE: Breitwegerich schmeckt in nach Wald und Champignons – vor allem die Blüte und die Früchte. Die jungen Blättchen des ersten Austriebs mischt man in Salate, in Gemüse und Wildspinat; Blatt, Blüte und Früchte, klein geschnitten, sind lecker in Brotaufstrichen. Wildkräutersmoothies gibt er eine besonders schön glatte, gel-artige Textur, noch besser als sein als Arzneipflanze anerkannter Verwanster, der Spitzwegerich. Seine Verwendung hat in der Küche bisher wenig Tradition, weil die Blätter doch recht fest sind. Durch die Technologie der Hochleistungsmixer hat sich das nun aber geändert.

INHALTSSTOFFE: Glycoside, Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide

 

Sekundäre Pflanzenstoffe in Kulturpflanzen?

Frage: Ihr Buch „Wilde grüne Smoothies“ habe ich gründlich gelesen und fand es sehr hilfreich, aber wie ist es mit den Inhalten der Kulturpflanzen im Garten wie z.B. Stockrosen, Zuchtrosen, Frauenmantel, Fetthenne, Ringelblumen, Beeren? Weiterlesen

Giersch-Suppe „Basic Instinct“

Der Giersch – ist das Wildkraut No. 1, wenn es darum geht, durch basische Wohltaten deinen Körper nach voll fetten Grill-Partys oder feuchtfröhlichen Abenden um Absolution zu bitten. Meine Familie isst in solchen Fällen Gemüseeintopf. Ich gerne mit dem guten Giersch. Die Söhne lieber ohne – weshalb ich den Giersch erst auf dem Teller unter die heiße Suppe unterhebe. Vorteil: da nur kurz erhitzt wird, werden Chlorophyll und Vitamine weitgehend geschont. Schmeckt erleichternd knackig-petersilig-frisch!

Gierschqueen_Suppe

Zutaten: (für 2 Personen)

  • 1 Zwiebel
  • 4-5 Kartoffeln. Optimal: 2 mehlig- + 2 festkochgende
  • 3 Karotten
  • 4-5 EL Olivenöl
  • 1 EL Dinkelmehl (für die Röststoffe)
  • 1 TL grobes Meersalz
  • 1 Liter Brühe
  • 1 Hand voll Giersch-Blätter (können auch schon ausgewachsen sein)

Zubereitung:

  • Zwiebel, Karotten und Kartoffeln würfeln
  • Topf erhitzen, Öl hineingeben
  • Zwiebeln glasig dünsten
  • Kartoffel + Karottenwürfel dazuzugeben
  • ca. 5 Minuten mit geschlossenem Deckel dünsten bis es etwas weich wird,
    dabei 2-3 mal umrühren
  • Mit dem Mehl abstäuben, leicht anbraten
  • Mit der Brühe ablöschen
  • 15 Minuten köcheln lassen – die festkochenden Kartoffeln sollten noch etwas Biss haben, die mehligkochenden leicht zerfallen und für Bindung sorgen
  • Salzen nach Geschmack
  • Giersch grob hacken und beim Servieren unterheben!

Guten Appetit!

TIPP: Der Giersch darf zwar ausgewachsen sein, aber noch keine gelben Stellen haben. Im Zweifelsfall eine Ecke abmähen. Dann ist der nächste GIersch in etwa 2 Wochen ertnereif.

Kartoffeln stehen zwar als „Dickmacher“ in einem schlechten Ruf, das lässt sich aber meines Erachtens nicht nachhalten. Im Gegenteil. Giulia Enders, Meinsterin des Science Slams, lobt Kartoffeln in „Darm mit Charme“ als Dickdarmwellness de Luxe. Dieses Buch (Achtung. Reklame) kann ich nur empfehlen. Selten bei Erkenntnisgewinn so gelacht 🙂

Gierschqueen_Suppe